Die Grünkohlpflanzen stehen schon seit dem Spätsommer im Gemüsebeet. Über den Winter sind sie kaum höher als 20 Zentimeter gewachsen. Eigentlich hätten aus dem Wintergemüse stolze Palmen werden sollen. Doch die Pflanzen sind die „Kinder“ eines Grünkohls aus einer Baumarkt-Saatpackung. Die Samen waren sogenannte F1-Hybriden – das stand natürlich auch auf der Packung. Solches Saatgut liefert im ersten Jahr eine gute Ernte. Doch lässt man die Pflanzen blühen und verwendet die geernteten Samen, kommt nicht die gleiche Pflanzenqualität zurück. Deshalb blieben auch die Grünkohlpflanzen mickrig.
Selbst Saatgut zu erzeugen, macht Spaß und spart auf Dauer viel Geld. Doch kommt es aus F1-Pflanzen, kann man sich auf die Qualität der Nachkommen nicht verlassen. Erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner verwenden deshalb samenfestes Saatgut. Damit werden die neuen Pflanzen wieder genau so gut wie die „Eltern“.
Samenfestes Saatgut findet man in Bau-, Garten- und Supermärkten selten. Man kann es online kaufen, aber es gibt noch einen einfacheren und viel preiswerteren Weg: man bekommt es bei einer Saatguttauschbörse. Bei einer Saatguttauschbörse kommen Interessierte nicht nur günstig oder kostenlos an Saatgut. Es werden teilweise auch alte und ungewöhnliche Sorten angeboten, die man im Supermarkt nicht kaufen kann.
Solche Tauschbörsen gibt es in Bremen schon an mehreren Standorten, und in diesem Jahr fand sie zum ersten Mal hier in Osterholz statt. Am 4. März trafen sich Interessierte im Klimaquartier Ellener Hof und tauschten Saatgut. Wer keine Tauschsaat hatte, ging trotzdem nicht mit leeren Händen. Gegen kleine Spenden konnten alle zum Beispiel Tomatensaat für das “Grüne Zebra” mitnehmen. Abgerundet wurde das Angebot durch Kaffee und selbstgebackene süße oder herzhafte Speisen.
Wer die Saatguttausch-Veranstaltung verpasst hat, kann sich an das Team vom Ellener Hofgarten wenden. Es ist noch viel Saatgut übriggeblieben und wird gern an Interessierte weitergegeben. Mehr Informationen zum Gemeinschaftsgarten gibt es hier.
[WB]