Viele von uns Osterholzerinnen und Osterholzer haben in der Schule am Ellenerbrokweg unsere ersten Schuljahre verbracht. Seitdem hat sich viel verändert. Nicht nur die Architektur der Gebäude, auch das Schulgelände ist abwechslungsreicher geworden. Das Gelände ist offen und steht auch nach Schulschluss zum Spielen zur Verfügung, und viele Kinder nutzen es.
Gudrun Bleeker leitet die Schule. Wer sie noch nicht kennt oder erfahren möchte, was sie noch tut, wenn sie nicht in der Schule arbeitet, sollte einen Blick in unser Interview werfen.
Was gefällt Ihnen in Osterholz?
Mir gefällt das gute Miteinander der verschiedenen Nationen, zum Beispiel auf unseren Schulfesten. Dafür wird gemeinsam viel auf die Beine gestellt. Schön ist, dass es hier um die Schule herum viel Natur gibt. Auch in Tenever hat sich das Gesamtbild deutlich verbessert.
Was würden Sie in Osterholz ändern, wenn Sie könnten?
Zwei meiner Wünsche gehen hoffentlich bald in Erfüllung. Unser Ballspiel-Platz soll demnächst saniert werden. Wir haben ja hier ein öffentlich zugängliches Schulgelände, auf dem Kinder auch am Nachmittag spielen können. Wenn es geregnet hat, ist der Ballspielplatz zurzeit eher ein Teich. Das soll mit Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt bald besser werden.
Mein zweiter Wunsch ist ein schöner Aufenthaltsort wie zum Beispiel ein Café hier in der Nähe der Schule. Es soll ja so etwas im Neubau auf dem ehemaligen Kirchengelände entstehen. Das wäre ein schöner Aufenthaltsort für Eltern, die auf ihre Kinder warten. Wir haben hier in unseren Räumen zum Beispiel muttersprachlichen Unterricht für japanische Kinder. Dafür kommen Familien teilweise aus weiter entfernten Orten und bringen ihre Kinder zum Unterricht. Für die Eltern lohnt es sich in der Zeit dann nicht, wieder nach Hause zu fahren. In einem Café könnten sie die Zeit verbringen, bis der Unterricht zu Ende ist.
Meine weiteren Wünsche haben nichts mit dem Stadtteil, sondern mit der allgemeinen Situation der Schulen zu tun. Wir brauchen mehr finanzielle Unterstützung für die Inklusion. Wir sind die letzte Halbtagsschule in Osterholz, da für eine Ganztagsbeschulung mit der notwendigen Qualität einfach die Mittel fehlen.
Was ist Ihnen besonders wichtig?
Unsere Kinder! Ich wünsche mir, dass wir es schaffen, mit unseren Mitteln gute Grundlagen für die weitere Schullaufbahn unserer Schülerinnen und Schüler zu legen. Natürlich ist mir die gute Zusammenarbeit mit den Familien auch sehr wichtig. In dem Zusammenhang wäre auch eine volle Schulsozialarbeiterstelle super, um den Familien noch mehr Unterstützung anbieten zu können.
Womit beginnt Ihr perfekter Tag?
Er beginnt ohne dass der Wecker klingelt.
Was lesen Sie gerade?
Zurzeit lese ich ein Buch von Viveca Sten im schwedischen Original. Ich nehme bei der Volkshochschule an einem schwedischen Konverstionskurs statt, und wir lesen immer ein Buch und sprechen darüber.
Gibt es einen aktuellen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik?
Ein Film den ich empfehlen kann, ist „Die andere Seite der Hoffnung“ von Air Kaurismäki. Finnische Filme gefallen allerdings nicht jedem.
Welches Land fasziniert Sie und warum?
Skandinavien im Allgemeinen und ganz besonders Schweden. Die Natur ist einfach toll, und auch die Menschen. In Schweden darf man eine Nacht lang überall zelten, das nennt sich „Allemannsretten“, also Jedermannsrecht. Weil ich Schweden so mag, habe ich mir Schwedisch selbst beigebracht. Ich mag aber auch andere Skandinavische Länder. Die Dänen sind zum Beispiel besonders fröhlich.
Ich mag aber auch den Süden, zum Beispiel Portugal und Spanien. In diesem Jahr war ich in Barcelona und war von der Stadt begeistert. In diesen Ländern ist das Wetter schon schön warm, wenn es hier noch kalt ist.
Was würden Sie gerne mal tun?
Ich würde mich gern mal ein Jahr lang nur auf meine Kunstprojekte konzentrieren.
Haben Sie ein Lieblings-Zitat oder eine Lebensweisheit.
Das ist eine Zeile aus einem Song von Konstantin Wecker: „Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele, denen das Leben ganz leise viel echter gelingt“.
Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag lang tauschen?
Manchmal, wenn ein Tag besonders stressig ist, wäre ich gern Vogelwartin auf Scharhörn. Um mich herum nur Natur und Ruhe, manchmal wäre das schon toll.
Was machen Sie nach einem anstrengenden Tag?
Dann mache ich Sport, am liebsten Ballsport.
Das Interview führte Wiebke Brüssel (die selbst zwischen 1972 und 1974 Schülerin der Schule am Ellenerbrokweg war).
Zur Person: Gudrun Bleeker hat Lehramt für Grundschulen und Sekundarstufe II mit den Schwerpunkten Mathematik und Kunst studiert. Kunst ist auch jetzt noch ein wichtiger Teil ihres Lebens. In ihrem Atelier in Gröpelingen arbeitet sie an unterschiedlichen Bildern und Objekten. Eines ihrer Werke hängt in ihrem Büro, andere kann man auch bei Ausstellungen sehen. Wenn sie nicht malt, ist sie sehr sportlich. Sie wohnt in Horn.